HTML-Version dieser Seite: http://www.franken.de/privacy/remailer.htm --------------------------------------------------------------------------- Anonym im Internet: Remailer und Pseudonymserver (Nym-Server) Abschnitte: Grundsätzliche Informationen Links zum Thema einfache Anleitung --------------------------------------------------------------------------- Grundsätzliches Anonyme Remailer sind Internetserver, die deine Emails und in manchen Fällen auch Usenet-Postings anonymisieren; d.h. dass deine Urheberschaft danach nicht mehr aus dem Header-Bereich deiner Mail oder deines Postings abzuleiten ist. Es steht allerdings jedem frei, dem Empfänger anonymer Post die eigene Identität im Nachrichtenkörper oder an sonst geeigneter Stelle zu offenbaren. Die Anonymisierung verleiht Email im Allgemeinen auch dann zusätzliche Sicherheit, wenn beide Kommunikationspartner einander kennen. Jedenfalls sollte die Geheimhaltung der eigenen Adresse vor dem Endempfänger (meiner Ansicht nach) nicht als alleiniger Sinn und Zweck des internationalen Remailer-Netzwerkes betrachtet werden. Remailer spielen eine wichtige Rolle in der Internetkommunikation. Dabei geht es nicht allein um spektakuläre Szenarien, wie Freiheitskämpfer, die aus ihrem, von der Diktatur gebeutelten Land heraus Kontakt mit der freien Welt aufnehmen... etc. Vielmehr haben die Betreiber und Befürworter der Remailer begriffen, dass das Internet im Grunde genommen immer eine einzige große Konferenzschaltung ist, und dass jeder, der eine starke Meinung vertritt, Schutz braucht. Oder stellt euch vor, jemand hat ein Problem, das er nicht in der Öffentlichkeit diskutieren will, oder auch die Lösung zum Problem eines Anderen. Oder man will auf Vorgänge und Machenschaften hinweisen, die anderen Menschen schaden würden, befürchtet jedoch, von den Hintermännern oder als Mitschuldiger belangt zu werden. Oder die Gesellschaft, in der du lebst ist deiner abweichenden Meinung gegenüber schlicht und einfach intolerant. Missbrauch Es soll gleich klar gestellt werden, dass Remailer und ihre Betreiber, die das meist aus reinem Idealismus tun, sehr unter dem Missbrauch ihrer Einrichtungen gelitten haben und leiden. Die Einstellung des Dienstes war in den schlimmsten Fällen die Folge. Es wird auch weiterhin so sein, dass Massenmailings und Massenpostings, die über Remailer geleitet werden-, aber auch Hetzkampagnen, die als einzig deutliche Absenderadresse die des Remailers tragen, ihr Fortbestehen gefährden. Es zeichnet sich dagegen ab, dass einige dieser Aktionen geziehlt die Schließung der am stärksten genutzten Dienste erreichen sollten. Das internationale Remailer-Netz entwickelt sich stetig weiter. Sofern der kontinuierliche Betrieb gut funktionierender Dienste dafür sorgt, dass ihre Betreiber Erfahrungen sammeln und untereinander austauschen, wird auch dem Missbrauch von Remailern immer besser begegnet werden können. Im Moment empfiehlt es sich für Einzelpersonen, die störende Email über Remailer empfangen, die eigene Adresse komplett für solche Sendungen zu blockieren. Man kann beispielsweise bei allen Remailern gleichzeitig die Blockierung einer Adresse veranlassen, indem die Bitte an dstblk-request@nym.alias.net gesendet wird. Die meisten gängigen Email- und Newsprogramme können auch die Mail unbeliebter Absender einfach ausfiltern-, manche sogar ohne, dass Nachrichten überhaupt vom Server des Zugangsanbieters abgerufen werden (POP3 vorausgesetzt). Remailer besitzen i. d. R. eine "Abuse-Policy", die zunächst definiert, was als missbräuchliche Nutzung angesehen wird und, gegebenenfalls, auf mögliche Konsequenzen hinweist. -------------------------------------------------------------- Zum Beispiel: Abuse Policy: I consider the following to be inappropriate use of this anonymous remailer, and will take steps to prevent anyone from doing any of the following: - Sending messages intended primarily to be harassing or annoying. - Use of the remailer for any illegal purpose. Due to the global nature of the Internet, it is the sole responsibility of the orginal sender to determine what is legal. - Unsolicited commercial messages (SPAM). - Complaints to spammers. - Posting lists of addresses to Usenet groups for purposes of soliciting commercial e-mail (spam-baiting). Spammers will be exposed, publicly humiliated, and billed whenever possible. Missbrauch: Ich betrachte Folgendes als unzulässige Verwendung diese anonymen Remailers, und werde Schritte unternehmen, jedermann davon abzuhalten, folgendermaßen vorzugehen: - Versendung von Nachrichten, die in erster Linie stören oder ärgern sollen. - Benutzung des Remailers zu irgendwelchen illegalen Zwecken. Aufgrund der globalen Natur des Internet, liegt es in der alleinigen Verantwortung des ursprünglichen Senders, herauszufinden, was gesetzlich vertretbar ist. - Unerwünschte, kommerzielle Werbebotschaften (SPAM). - Beschwerden an die Versender unerwünschter Werbe- oder Massenmail. - Die Veröffentlichung von Adressenlisten in Usenet-Gruppen, um dadurch kommerzielle Emails hervorzurufen (SPAM-Baiting). Spammer werden als Solche benannt, öffentlich herabgewürdigt und, soweit möglich, zu Zahlungen herangezogen. ------------------------------------------------------------------ Das in diesem Zusammenhang immer wiederkehrende Stichwort, gibt der finnische Penet-Remailer. Der Scientology-Konzern (im Internet schreibt man $cientology) wollte auf rechtlichem Wege erwirken, dass einer der Nutzer des (pseudoanonymen) Remailers, identifiziert würde. Seine Meinung war ihnen unangenehm, die Unkenntnis seines Namens und seiner Adresse ein zusätzliches Ärgernis. Der Vorwurf schließlich, es seien konzerninterne Daten bei einem Angriff auf $cientology-Rechner gestohlen und mit ihrer Veröffentlichung im Internet das Copyright verletzt worden, ließ der finnischen Polizei keine Wahl mehr. Dummerweise handelte es sich bei Penet um einen nur "halb-anonymen" Dienst. Die Anonymisierung fand durch die Zuordnung von Pseudonymen zu Realadressen statt. Nach der Beschlagnahme eines Teiles der Serverprotokolle war es daher theoretisch möglich, Absenderangaben innerhalb der Nutzerdatenbank zu finden. Der stark frequentierte Dienst wurde daraufhin von seinem Betreiber sukzessive eingeschränkt, und schließlich aufgrund unablässiger "Spam-"Attacken völlig eingestellt. Dieser Typ des Remailers ist auch seither weitgehend verschwunden b.z.w. die Betreiber weisen darauf hin, dass ihre Server selbst nur über Remailer ansprechbar sind, um selbst nicht in die gleiche Lage zu geraten. Sogenannte "Middleman"-Remailer leiten selbst Mail über weitere Remailer, um vor Anfeindungen geschützt zu sein. Siehe dazu die Informationen zu Lutz Donnerhackes Remailer: http://www.iks-jena.de/mitarb/lutz/anon/as-node.html Die Situation hat sich in sofern verschlechtert, als einige gut laufende Server verschwunden sind und die wenigen neu hinzu gekommenen entweder nicht zuverlässig arbeiten oder manchmal nicht lange genug bestehen, um eine "automatisierte" Nutzung zuzulassen. Die Liste der aktuellen Remailer und Aussagen über ihre Zuverlässigkeit werden daher regelmäßig an verschiedenen Stellen im WWW, aber auch in der Usenetgruppe alt.privacy.anon-server veröffentlicht. Ein weiteres Problem wird in Zukunft die Politik zur Verbrechensbekämpfung schaffen. Weil allzuschnell angenommen wird, dass jeder, der etwas verheimlicht, auch etwas verbrochen hat, geraten Remailer zusehens in die Schusslinie übereifriger "Experten". Vielfach wird befürchtet, dass der "große Lauschangriff", der das Verwanzen von Privatwohnungen und das Abhören von Telefongesprächen schon bei Verdacht erlaubt, eine Übertragung auf die Internetkommunikation erfahren könnte. Um hier zum Erfolg zu kommen, müssten Remailer, aber auch starke Verschlüsselungsverfahren wie PGP, in ihrer Nutzung beschränkt oder für komplett ungesetzlich erklärt werden. Man darf freilich bezweifeln, dass das organisierte Verbrechen überhaupt jemals auf solche Verfahren zur Verschluesselung oder Anonymisierung angewiesen war. Links ----------------------------------------------- http://www.hessen.de/hdsb/a-papier/dft-tk.htm Eine Arbeitsgruppe bestehend aus verschiedenen Landesbeauftragten für den Datenschutz, sowie dem Bundesbeauftragten für Datenschutz stellt in ihrem Arbeitspapier unter anderem fest: IuK-Systeme (Informations- und Kommunikations- Systeme) sollten so gestaltet werden, dass keine personenbezogenen Daten erhoben, gespeichert und verarbeitet, d.h. dass eine anonyme Nutzung möglich ist ----------------------------------------------- http://www.law.miami.edu/~froomkin/articles/ocean.htm Flood Control on the Information Ocean Michael Froomkin beschreibt sehr detailliert, -aber auch spannend-, die mögliche Zukunft des Internets, bezüglich Anonymität, digitalem Geldverkehr und verteilter Datenbanken. Er geht sehr auf die amerikanischen Verhältnisse ein, dadurch sind die erkennbaren Parallelen zur europäischen Entwicklung nur umso erstaunlicher! ----------------------------------------------- http://trend.jena.thur.de/home/ulf/krypto/ Ulf Möllers Seiten, Pflicht! ----------------------------------------------- http://www.iks-jena.de/mitarb/lutz/anon/ Das Recht auf Privatsphäre ----------------------------------------------- http://www.brandenburg.de/land/lfdbbg/presse/dsk52.htm Datenschutzbeauftragte: Grundsatz der spurlosen Kommunikation ----------------------------------------------- http://www.stack.nl/~galactus/remailers/index-index.html Anonymity: Index Galactus' Remailer-Index ----------------------------------------------- http://www.penet.fi/fund.html Penet Defense Fund ----------------------------------------------- http://www.stack.nl/~galactus/remailers/index.html Anonymity and privacy on the Internet ----------------------------------------------- http://www.stack.nl/~galactus/remailers/index-penet.html Pseudonymous servers: Anon.penet.fi ----------------------------------------------- http://www.stack.nl/~galactus/remailers/index-cpunk.html Cypherpunk remailers ----------------------------------------------- http://www.well.com/user/abacard/remail.html Anonymous Remailer FAQ von André Bacard ----------------------------------------------- http://anon.efga.org/~rlist Index der Remailer-Listen und -Statistiken der "Electronic Frontiers Georgia" (EFGA) ----------------------------------------------- http://www.franken.de/privacy/potato.htm#reliable Deutsche Handbücher und Sprachdateien zu Reliable, ein Remailer für Windows95/98/NT ----------------------------------------------- Einfache Anleitung zum Testen :-) Wichtige Vorbemerkungen 1.Klartext, der unverschlüsselt an Remailer verschickt wird, aber auch verschlüsselte Mails (PGP oder Mixmaster), dürfen keinesfalls "Quoted Printable" kodiert werden und sollten nach Möglichkeit als US-ASCII- (7-Bit Zeichen) Code übermittelt werden (Einstellungen des Mail- Programmes überprüfen!). 2.Das folgende, abgespeckte Beispiel beschreibt keinen wirklich sicheren Kommunikationsweg. Es dient lediglich dazu, das Nachrichtenformat für den Versand anonymer Mails vorzustellen. Auch das Hintereinanderschalten mehrerer Remailer, das einem schnell in den Sinn kommt, schafft ohne PGP-Verschlüsselung oder ohne die Einbindung von Mixmaster-Remailern keine wasserdichte Anonymität!! Wie man das dennoch bewerkstelligt kann später hier nachgelesen werden: remchain.htm 3.Detaillierte Hilfe-Informationen sind stets von den Remailern selbst zu beziehen, indem eine sonst leere Mail mit Subject: remailer-help an die Remailer-Adresse geschickt wird. Die Antworten sehen sich zwar sehr ähnlich, kleine Unterschiede in der Funktionsweise entscheiden aber darüber, ob eine Mail nun ankommt oder eben nicht! Auf gehts! Karl@kummer.com will eine anonyme Mail an Dieter@doedel.de senden. Er schreibt zunächst den Nachrichtentext: Tach Keule! Mir scheint, dass dieser Remailer Aussetzer hat.., oder täusche ich mich da? Und, du solltest die Textfarben deiner Webseite überprüfen; ohne deine Hintergrundkacheln steht er nämlich "weiß auf weiß"! grueß auch Frusty, Karl. Der Remailer, den Karl sich aussucht, unterstützt den Anon-To: Header, daher fügt Karl in der allerersten Zeile seines Mail-Editors zwei Doppelpunkte ein: :: und in der zweiten Zeile: Anon-To: dieter@doedel.de Zwischen den benutzerdefinierten Headern und der Nachricht muss eine Leerzeile stehen! Nun sieht das Ganze so aus: :: Anon-To: dieter@doedel.de Tach Keule! Mir scheint, dass dieser Remailer Aussetzer hat.., oder täusche ich mich da? Und, du solltest die Textfarben deiner Webseite überprüfen; ohne deine Hintergrundkacheln steht er nämlich "weiß auf weiß"! Grueß auch Frusty, Karl. Weitere benutzerdefinierte Header können hinzugefuegt werden, wenn der gewählte Remailer die "hash"-Funktion unterstützt (siehe "Eigenschaften von Remailern"). Direkt unter den Doppelpunkten stehen aber nur Remailer-Anweisungen. Die neuen Header folgen dem Symbol "##", wie im folgenden Beispiel: :: Anon-To: dieter@doedel.de ## Subject: deine Web-Seiten Tach Keule! Mir scheint, dass dieser Remailer Aussetzer hat.., oder täusche ich mich da? Und, du solltest die Textfarben deiner Webseite überprüfen; ohne deine Hintergrundkacheln steht er nämlich "weiß auf weiß"! Grueß auch Frusty, Karl. Soll vermieden werden, dass die Identität des Absenders aus dem Email-Footer ersichtlich wird, kann die Cutmarks-Anweisung benutzt werden: :: Anon-To: dieter@doedel.de Cutmarks: ++++ ## Subject: deine Web-Seiten Tach Keule! Mir scheint, dass dieser Remailer Aussetzer hat.., oder täusche ich mich da? Und, du solltest die Textfarben deiner Webseite überprüfen; ohne deine Hintergrundkacheln steht er nämlich "weiß auf weiß"! Grueß auch Frusty, Karl. ++++ Alles was nach "++++" kommt, wird nicht an Dieter geschickt. Auf diese Weise kann man auch zusaetzlichen "Datenmüll" ohne Inhalt an den eigentlichen Text anhängen, um einen Angriff mit Datenflussanalyse zu vereiteln. Der zusätzliche Text unter "++++" wird vom Remailer abgeschnitten, so dass das Endergebnis, das vom Server wieder verschickt wird, wesentlich kleiner ist, als die ursprüngliche Mail. Wird das letzte Beispiel an einen Remailer, z. B. remailer@replay.com geschickt, wird replay die Header der Mail ersetzen: statt FROM: Karl@kummer.com steht dann vielleicht FROM: nobody@replay.com in der entsprechenden Zeile. Der Subject-Header wird ebenfalls durch den in der Mail angegebenen ersetzt! News-postings koennen über Remailer und "Mail2News"-Gateways ins Usenet gesendet werden. Es ist dazu erforderlich die Headerinformationen für den Mail2News-Gateway mit "##" in den Nachrichtenkopf einzubauen, wenn der Remailer die "Hash"-Funktion unterstützt (siehe dazu: Namenslisten und Eigenschaften von Remailern): :: Anon-To: mail2news@nym.alias.net Cutmarks: -- ## Newsgroups: de.test Subject: Ignore - Bloß so'n Test TEXT TEXT TEXT TEXT -- Auf dieser Seite sind die aktiven Mail2News-Server aufgelistet: http://www.sabotage.org/~don/mail2news.html Wer erfolgreich bis hierher gelangt ist, kann auch erfahren, wie man "richtig" sichere und anonyme Emails verschickt, indem PGP verwendet wird, um mehrere Remailer "hintereinanderzuschalten" Lies dazu: Verschlüsselung und Verkettung von Remailern --------------------------------------------------------------------------- INFOS ueber Remailer: http://www.franken.de/privacy/ Homepage: http://www.franken.de/users/sulla/uplawski/ Nuernberg, 13. Oktober 1998 (Missbrauch/Absenderblockaden) Michael Uplawski der_ups@gmx.net