Chaos Computer Club 28.01.1997
Glasfaser bis in die Brieftasche
Heute abend wird im ARD-Magazin PlusMinus in einem Beitrag über
eine Schwachstelle im "Microsoft Internet Explorer" berichtet, die
auf der von Microsoft mit diesem Internet-Betrachter verbreiteten
Multimedia-Technologie Active-X beruht.
Konkret erlaubt das Internet-Zugangswerkzeug "Microsoft-Explorer"
mit Active-X eine Fernsteuerbarkeit des eigenen Computers, ohne daß
dies vom Benutzer nachvollzogen werden kann. Active-X bedeutet, daß
der nichtsahnende Netzbenutzer Programme auf seinen Rechner herunterlädt,
die dann dort ausgeführt werden.
Hacker aus dem Umfeld des Chaos Computer Club demonstrieren an einem
Beispiel im Fernsehbeitrag einen "Kontoklau". Dieser ist durch
das Zusammenspiel von Microsoft Explorer, Active-X und Homebanking-Software
möglich. Während der Benutzer glaubt, sich eine (harmlose) Web-Seite
anzugucken, wird ein Geldtransaktionssatz der Datei seiner Homebanking-Software
hinzugefügt. Beim nächsten Abgleich mit der Bank wird der Benutzer
zwar nach einer Anzahl von TAN's (Transaktionsnummern) gefragt aber nicht
angezeigt, wofür diese benutzt werden.
Im Rahmen des Chaos Communication Congress wurden bereits vor mehreren
Wochen die Gefahren von Active-X diskutiert. Bereits wenige Tage nach der
Freigabe von Active-X durch Microsoft waren im Internet Seiten verfügbar,
die einen ferngesteuerten Systemabsturz erzeugten, wenn Active-X auf dem
Rechner des Netzbenutzers aktiviert ist. Die von Microsoft als "Sicherheitsmaßnahmen"
bezeichneten Funktionen lassen sich, wie schon die ersten deratigen Beispiele
zeigten, sehr einfach umgehen.
Beim jetzigen Stand der Dinge kann von der Nutzung des Microsoft-Explorers
mit Active-X nur abgeraten werden. Der Benutzer muß mindestens nach
seinem Einverständnis gefragt werden, bevor andere Stellen die Kontrolle
über seinen Computer übernehmen. Dateimanipulationen wie mit Active-X
dürfen nicht möglich sein.
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