Schlüsselloch als Protest gegen ein Krypto-Gesetz |
Nach dem Vorbild der Blue Ribbon Campain gegen Zensur im
Internet hat der Frankfurter Computerwissenschaftler Nicolas Reichelt eine
Protestaktion gegen die Pläne für eine staatliche Regulierung von
Verschlüsselungstechnik gestartet. Der Mitarbeiter des Instituts für Neue
Medien (INM) fordert dazu auf, Web-Seiten mit einem symbolischen Schlüssel
zu versehen. Wird das Symbol angeklickt, gelangt der Internet-Surfer zu
Informationen der Kampagne und Presseberichten zum Thema
http://www.crypto.de.
Die Aktion richtet sich gegen den von Bundesinnenminister Manfred Kanther am
28. April 1997 in Bonn vorgestellten Plan, private Schlüssel für die
vertrauliche Übermittlung von E-Mail bei einer Behörde zu hinterlegen.
"Die Forderung, meinen privaten Schlüssel, den ich brauche, um an mich
gerichtete Mitteilungen zu entschlüsseln, bei einer Behörde zu
hinterlegen, ist genauso absurd wie die Vorstellung, meinen privaten
Wohnungsschlüssel bei der Polizei zu hinterlegen, falls mal eine
Hausdurchsuchung bei mir stattfinden sollte", kritisiert Reichelt. Mit der
Einschränkung der Verschlüsselungsfreiheit werde versucht, das Grundrecht
des Briefgeheimnisses zu entkräften. Mit einem symbolischen blauen Band
(Blue Ribbon) war im vergangenen Jahr auf Hunderten von Web-Seiten gegen den
Versuch der US-Regierung protestiert worden, die Veröffentlichungsfreiheit
im Internet zu regulieren.
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