(spon) Das amerikanische Software-Unternehmen "Pretty Good
Privacy, Inc." hat vom US-Handelsministerium die Genehmigung erhalten hat,
128-bit-Verschlüsselungssoftware auch an die Auslandsniederlassungen großer
amerikanischer Unternehmen zu vertreiben. Damit hat die amerikanische
Regierung zum erstenmal dem Export sogenannter 'starker' Kryptografie
zugestimmt, ohne zu verlangen, daß Regierungsbehörden im Bedarfsfall der
Zugang zu den Schlüsseln gewährt wird.
Wie das Softwareunternehmen am Mittwoch bekanntgab, darf es in Zukunft die
Auslandsniederlassungen von über 100 amerikanischen Großunternehmen mit
128-bit-Verschlüsselungssoftware beliefern, vorausgesetzt, diese befinden
sich nicht in Ländern, für die ein Embargo besteht, wie zum Beispiel Kuba,
Iran, Iraq oder Nord-Korea.
128-bit-Verschlüsselung ist nach Auskunft von PGP Inc. 309 485 009 821 341
068 724 781 056 mal schwieriger zu brechen als die bislang für den Export
zugelassene 40-bit-Verschlüsselung. PGP Inc. ließ weiterhin verlauten, daß
bereits die Hälfte der 100 größten amerikanischen Unternehmen für die
Sicherheit ihres inländischen Datenverkehrs die Software des Unternehmens
verwenden würden.
Bis vor kurzem lag die für Exportgenehmigungen vorgeschriebene maximale
Schlüssellänge bei 40 bit. Erst vor wenigen Monaten hatte die Regierung in
Einzelfällen auch dem Export von 56-bit-Verschlüsselung zugestimmt,
vorausgesetzt, die Softwareunternehmen zeigten sich gegenüber den
US-Behörden kooperationsbereit bei einer eventuellen Rekonstruierung des
verschlüsselten Datenmaterials.
Da bei der jetzt erteilten Exportgenehmigung von einer solchen
'Hintertürchen'-Regelung nicht die Rede ist, kann sie als ein Durchbruch zu
einem freizügigeren Umgang der Amerikaner mit starker Kryptographie gewertet
werden - auch wenn die Beschränkung auf die Auslandsniederlassungen
amerikanischer Unternehmen natürlich zeigt, daß an eine generellen Freigabe
zunächst noch nicht gedacht wird.
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