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Pressemeldung |
Genehmigungspflicht für Verschlüsselungstechnik
Die Bundesregierung will in aller Eile strikte gesetzliche Regelungen
für den Gebrauch sogenannter Verschlüsselungstechnik
beschließen.
Die Bundesregierung will in aller Eile strikte gesetzliche Regelungen
für den Gebrauch sogenannter Verschlüsselungstechnik
beschließen. In einem vom "Staatssekretärsausschuß für
das geheime Nachrichtenwesen und die Sicherheit" in Auftrag gegebenen
Bericht mahnen die Verfasser, angesichts der neuen
Telekommunikationstechniken bestehe "großer Entscheidungsdruck". Das
meldet das Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL in der neuen Ausgabe. So warnen
vor allem die Sicherheitsbehörden davor, daß Extremisten und
organisierte Kriminelle sich mittels verschlüsselter Telefon- oder
Computerbotschaften verständigten. Um den Fahndern die
"Möglichkeit der Telekommunikationsüberwachung" zu
ermöglichen, schlagen die Experten eine generelle Genehmigungspflicht
aller Kryptoverfahren vor. Zugelassen werden sollen nur Systeme, deren Code
den Behörden im Bedarfsfall zugänglich ist. Wer künftig nicht
genehmigte Soft- oder Hardware vertreibt, soll bestraft werden. Selbst wer
solche Systeme, wie sie etwa im Internet frei erhältlich sind, nur
nutzt, verstieße gegen das Gesetz – und machte sich obendrein
verdächtig: "Illegale Nutzung nicht genehmigter Verfahren" soll "zu
weiterführenden Ermittlungen" Anlaß geben. Die vom Bundeskanzler
und den meisten beteiligten Ministerien befürwortete Lösung hat
allerdings einige Nachteile, wie die Berichtsverfasser selbst
einräumen: "Um einen eher kleinen Personenkreis zu treffen, werden
weite Teile der Bevölkerung in ihrem Umgang mit persönlichen
elektronischen Daten berührt." Computerfachleute bezweifeln zudem,
daß auch strengste Regelungen zum Erfolg führen: Im Internet
lassen sich scheinbar harmlose Botschaften verschicken, denen man nicht
ansieht, daß sie verschlüsselt sind.
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