schwarz@lorenz.physik.tu-berlin.de
schrieb am 2. Januar 1997
nun zu meinem Fall:
ich wohne in Berlin-Charlottenburg. Meine Wohnung liegt, auf dem Stadtplan
vermessen, 350 m Luftlinie von meinem Arbeitsplatz (TU Berlin,
Physikgebäude) entfernt. Glücklicherweise kann man das Physikgebäude gerade
noch so sehen, wenn man sich aus dem Fenster beugt und schräg die Straße
entlangschaut. Allerdings befindet sich dazwischen ein Platz und mehrere
stark befahrene Straßen.
So seit zwei Jahren spukt mir die Iddee durch den Kopf, da irgendeine
flat (am besten zero :-)) Rate Verbindung von meinem heimischen Mac ins
Internet zu erstellen. Ich habe dann versucht, mich über die Möglichkeiten
schlau zu machen, u.a. bzgl. spread spectrum/ISM Modems, was damals
zumindest aber meistens im 2 stelligen K-DM Bereich lag (und auch heute noch
nicht billig ist, wenn man von allem zwei braucht). Ich habe auch oft im
Usenet rumgefragt und glaube im Laufe der Zeit u.a. ein paar Mails auch mit
Lutz ausgetauscht. Standleitung habe ich auch erwogen, und bis auf die 900
DM Anschlußkosten wäre das auch eine gute Lösung, aber dazu müßte ich
vermutlich erstmal die Genehmigung der Uni-Bauverwaltung bekommen, und das
kann ich vergessen.
Laserverbindung habe ich auch mal angedacht, aber leider
genehmigungspflichtig und benötigt genaue Justage. Außerdem auch nicht
billig. Sowas, was Ihr macht, hat mir auch vorgeschwebt, aber ich habe nie
ein Angebot gefunden, das in Deutschland zugelassen und ferner halbwegs
preislich sinnvoll war.
Für viele Lösungen (Infrarot etc.) ist meine Entfernung leider zu groß.
> Erzähl mal bitte mehr. Welche Technik, welche Strecke, Kosten und so
> weiter. Wo und seit wann genau hast du das ganze am laufen?
> (usw. usw. ;)
gegen Eure Profiinstallation ist meine Lösung natürlich ärmlichste
Vorkriegstechnik :-)
Meine Idee war, ein analoges schnurloses Telephon zu verwenden und darüber
ein analoges Modemsignal zu versenden. Technisch totaler Unsinn, aber eben
bezahlbar. Siehe dazu auch die momentane "seriell über die Gaß"-Diskussion
in de.comm.{modem|misc}.
Leider hat das Handteil keine TAE-Steckdose :-)
Die Entfernung von 350m ist auch schon über dem, was als Maximalwert für
die Schnurlosen angegeben wird (und es bei den neueren wohl auch ist). Daher
müssen Basisstation und Handteil jeweils im Freien stehen (hängen), damit
ich überhaupt eine Chance habe. Eine Glasscheibe dämpft schon recht stark,
und wenn das Reichweitenüberschreitungspiepsen einstetzt, habe ich natürlich
sofort verloren. :-(
mein Aufbau sieht ungefähr so aus:
------------------+------------ lokales Ethernet Physikneubau 7. Stock
|
troubadix.physik.tu-berlin.de Desktop PC (100 MHz Pentium, 64 MB RAM)
| meines Kollegen (mein Büro ist auf der
| falschen Gebäudeseite), Linux 2.0.27,
| pppd2.2.0 im proxy arp Modus
|
Elsa Mikrolink 28.8 TQV
|
| <- Zweidrahtleitung (a- ud b-Ader)
|
|
|
"Telephonanlage" von Conrad (49,-) erzeugt Klingelsignal, wenn auf
| einer der beiden Seiten abgehoben wird.
| Brauch ich leider, da standleitungsfähige
| V.34 schweinisch teuer gewesen wären. Und
| V.34 brauch ich, da V.32bis bei jedem inband
| Kennungsaustausch (alle 15s) ein Retrain macht:
| Datendurchsatz ist null, da das Retrain idR.
| > 15s dauert :-(
|
| <- zweiadrige Leitung
|
| Trafo
| des
| Schnurlosen
| |
| | 9 V
| |
| |
Basisstation Panasoic KT-X9000 hängt an der Fassade im 7. Stock in
Plastikfolie eingewickelt. Ich muß
halt dummerweise die Antenne am Sender/
Empfänger lassen, sonst wär's illegal.
Es ist natürlich zugelassen; ich hab's
für 150 DM gebraucht gekauft.
Es würde sich auch anbieten, das Ding
an eine Haustelephonanlage anzuschließen
(aber da hätte mein Kollege was dagegen
:-))
ca. 350m Luftlinie Innenstadt
Handteil permanent aufgeklappt, liegt auf meinem
| | Balkon
| |
| |
| Trafo ca. 6 V Gleichspannung (statt Akku)
| =DCber den Schalter daran kann ich das Handteil anwerfen (Verbin-
| dungsaufbau einleiten, geht leider nicht computergesteuert)
|
|
| <- Vierdrahtleitung, ist an den Testkontaken des Handteils für
| dessen Mikro bzw. Lautsprecher befestigt. Jemand aus Schweden
| hat mir zum Glück Infos zu einem ähnlichen Modell zukommen lassen,
| sodaß ich rausfinden konnte, welche Pins wozu gut sind. Der Aufbau
| des Schnurlosen ist leider sehr kompakt und sehr unübersichtlich.
| Und außerdem darf und will ich ja nicht an der Sendeanlage rum-
| manipulieren.
| *Sehr wichtig* und kritisch (:-(() sind hier die korrekten
| Dämpfungswiderstände, die ich nachgeschatet habe. da hilft nur
| wochenlanges Ausprobieren :-(((
| (insgesamt habe ich ohne Planung 3 Monate gebraucht :-()
|
Kabel geht in
"Telephonhörer" (an Mikro- bzw. Lautsprechereingang) eines LX-01
(Standardtelephon, Flohmarkt für 10 DM oder so)
|
| <-zweiadrige Leitung (a- und b-Ader)
|
12 V Gleichspannung (in eine der Adern reingeschaltet), notwendig, damit
| die Chips im Telephon laufen. Simuliert sozusagen VSt.
|
Elsa Microlink 28.8 TQV V.34/V.42bis, auf 14.400 begrenzt wg. geringerer
| Bandbreite
|
|
marconi.physik.tu-berlin.de Mac, 16 MHz 68030, 6 MB, MacPPP 2.2.0.
(klein aber mein :-))
na und da tippe ich jetzt gerade :-)
Du siehst, es ist ein Hack und ein Wunder fast, daß es überhaupt
funktioniert -)
Ich bekomme bei guten Verhältnissen stabile 14.4er Verbindungen, die
auch schon mal 12 Stunden am Stück halten, aber häufig auch nach wenigen
Minuten bereits zusammenbrechen. Ist halt recht störungsanfällig :-(
Aber dennoch viel besser als ich je zu hoffen gewagt hatte. Ich hatte
an sowas wie 2400 bps gedacht (dann natürlich ohne PPP).
Über die Feiertage hatte ich nachts FTP-Downloads von 1,6 kByte pro
Sekunde (für große gepackte Archive), typisch sind aber eher 1,2-1,4
kByte/s, da V.42 sicher einiges zu tun hat :-(
Das ganze funktioniert seit ca. September.
....
Dazu Steffen Peter:
Mittlerweile soll es von Siemens die Alternative einer "mobilen TAE-Dose"
geben. Sieht zumindest für sehr kurze Strecken interessant aus.
und darauf dann Volkmar Schau:
hmmm .. ne feine Sache, aber fuer unseren Einsatz nicht ganz stabil
genug .. und gnade Gott, da ist etwas dazwischen .. die Stoerungen sind auch
nicht von ohne - merke ich schon bei meinem daheim und da gibt es nur etwas
Elektr.
> Mittlerweile soll es von Siemens die Alternative einer "mobilen TAE-Dose"
> geben. Sieht zumindest für sehr kurze Strecken interessant aus.
Das Problem ist nur, dass Siemens das suesse Dinge auf 9600 bit/s
beschraenkt hat. Laut technischer Daten, koennen zumindest die Handy ne
Menge mehr uebertragen - sowas um die 1000 kbits. Ich weiss nicht, was die
mit dem Rest bei Siemens machen ...
From: anonymous (Kai)
Newsgroups: thur.comm.dfue
Date: Sat, 11 Jan 1997 22:27:22 +0100
Message-ID:
In article <5arrel$15p@eastside.erfurt.thur.de>,
rio@eastside.erfurt.thur.de (Peter Lahn) wrote:
>und am ende wird das teil beschlagnahmt, ist das ja auch nicht so lusztig.
>irgendwie ist es doch ziemlich mist, wenn man sich zwei solche teile
>bestellt und dann haut doch irgendwas nicht hin. es kostet ja eins
>was bei 1300$.
Ich habe nun auch eine Luftstrecke zu ueberbruecken, um Internet zu machen.
Ich mag wohl der gluecklichste sein, weil es nur ca. 25m sind, aber es
liegt halt eine Strasse dazwischen.
Ich tendierte zu den Funkmodems von Wi-Lan, die preislich sehr guenstig
sind. Die kleine Version (300m, ca. 30Kbit) kostet 350$, die groessere
(10km, 9.6kbit duplex, 19.2 half duplex) ca. 1500$ in der 2.4Ghz version,
die bei uns laufen tut und auch andere nicht stoert, da dies ein freies
Frequenzband ist.
Die groessere Version ist mir halt auch schon zu teuer, weil ich ja zwei
kaufen muss. Es gibt noch eine Version mit Ethernetgeschwindigkeit, die aber
ziemlich unbezahlbar fuer normalsterbliche Buerger ist. Im Verhaeltnis aber
immer noch sehr guenstig (ca. 2800$ pro Stueck).
Wichtig fuer mich war auch, dass die Protokolltransparent arbeiten. Also
einfach seriell wie ein Modem, bzw. einfach mit Ethernetstecker. Und das hat
Wi-Lan auch erfuellt. Die Geraete bekommt man mit einer
30-Tage-Money-back-no-questions-asked-Garantie.
Oder weiss jemand noch eine Moeglichkeit, ausser der "King-Goerge-Loesung"
(Funktelefon und Modems) ?
URL von Wi-Lan:
http://www.ntg-inter.com/wilan/wilan.html
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