Modern und in aller Munde ist ATM offenbar die Lösung aller Netzprobleme.
Die Deutsche Telekom AG verwendet ATM im Weitverkehrsnetz Datex-M oder in der
Abart B-ISDN, in der das Protokoll DQDB eingesetzt wird. Eine Norm liegt in
weiter Ferne, es gibt nur die Empfehlungen des ATM-Forums, eines
Zusammenschlußes der Hersteller.
Die Pakete von ATM sind 53 Byte kleine Zellen. Abzüglich der
Protokolldaten sind das 48 Byte Nutzlast. Deswegen müssen
größere Datenpakete vom Netzwekradapter selbst aufgeteilt und nach
Empfang wieder zusammengesetzt werden: SAR-Assebly and
Reassembly. Im Gegenzug kann ein großes Datenpaket nicht das ganze Netz
blockieren.
Die Netzstruktur gestattet nur virtuelle Verbinungen (wie im Telefonnetz oder
bei X.25), bei der jede Zieladresse im voraus bekannt sein muß.
Broadcasts, wie sie in höheren Protokollen üblich sind, werden nicht
unterstützt. Abhilfe schafft dann ein sogenannter
Broadcast-Server, der alle Adressanfragen wie eine Auskunft
beantwortet. An virtuellen Verbindungen werden PVC (permanent
virtual connection) und SVC (switched virtual connection)
angeboten. Die SVCs werden im Gegensatz zu den PVCs nicht freigehalten,
sondern erst bei Bedarf im Netz geschaltet. Es kann also passieren, daß
eine SVC nicht sofort hochkommt. In diesem Sinne überstreicht ATM die
OSI-Layer 1 bis 4.
Eine Verbindung kann als Punkt-zu-Punkt oder als Punkt-zu-Multipunkt Verbinung
geschaltet werden. Letztes entspricht etwa einer Radioausstrahlung, wie sie im
Multicast des MBone Verwendung findet. Für jeden Datentransport kann eine
Verbindung einen QoS (Quality of Service) einfordern:
- CBS (constant bit rate)
-
Das Netz stellt die gewünschte Bandbreite definiert dauerhaft zur
Verfügung oder weist den Verbindungsaufbau bei Überlast zurück.
- ABS (available bit rate)
-
Das Netz stellt sicher, daß bei der Übertragung nicht mehr als die
angegebene Bandbreite benutzt wird, auch wenn das Netz eigentlich frei
wäre. Bei Netzüberlastung, bekommt die Verbindung nur einen Anteil
an der verfügbaren Bandbreite.
- VBS (variable bit rate)
-
Das Netz stellt sicher, daß bei der Übertragung eine minimale
Bandbreite dauerhaft vorhanden ist, anderenfalls weist es den Verbinungsaufbau
zurück. Ist das Netz frei, garantiert VBS, daß eine bestimmte
maximale Bandbreite nicht überschritten wird.
- UBS (unspecified bit rate)
-
Es wird nichts versprochen oder zugesichert. Die Verbinung teilt sich in den
Rest der nicht bestellten Bandbreite.
Kabeltypen und Standards
Standard
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Speed
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Kabelarten
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DS1
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1,5 Mbps
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UTP Cat3 bis Cat5
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E1
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2 Mbps
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UTP Cat3 bis Cat5
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E3
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34 Mbps
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Coax
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DS3
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45 Mbps
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Coax
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STS-1
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52 Mbps
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UTP Cat3 (?)
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TAXI 4N/5B
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100 Mbps
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Multimodefaser
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SONET STM-1/STS3C
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155 Mbps
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Multimodefaser, Singlemodefaser, Coax, UTP Cat5
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SONET STM-4/STS-12C
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622 Mbps
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Multimodefaser, Singlemodefaser, Coax, UTP Cat5
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SONET STS48C
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2,4 Gbps
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Multimodefaser, Singlemodefaser, Coax, UTP Cat5
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Konfiguration
Es muß eine feste Sterntopologie aus kaskadierten Hubs aufgebaut werden.
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