Blickpunkt Wissenschaft - Dossier Kryptographie |
Kryptographie-Gesetz
Einen rechtsfreien Raum sieht Innenminister Kanther bei Verschlüsselungstechniken im Internet.
Er würde diesen Kryptographie-Programmen am liebsten per Gesetz einen
Zweitschlüssel für den Staat vorschreiben. Andernfalls könne selbst der Geheimdienst
keine Kriminellen mehr im Internet verfolgen.
Befürchtungen der Internet-Nutzer
Bedroht fühlen sich die
meisten Unternehmen und Internet-Benutzer aber mehr von der mangelnden Sicherheit,
mit der sie ihre Daten übertragen: Kreditkartennummern wandern immer noch
unverschlüsselt durchs Netz. Welche Wegposten sie dabei passieren, und ob
diese Kopien der Nachricht speichern, läßt sich nicht vorherbestimmen. Das
schreckt potentielle Einkäufer im Internet ab.
Kein technisches Problem
Technisch wäre es kein
Problem, die Daten so zu verschlüsseln, daß sie nur derjenige
Empfänger entziffern kann, der den richtigen Code besitzt. Je
nach Länge dieser Zahlenkombination würden auch die besten Computer der
Welt Millionen von Jahren benötigen, um sie zu knacken. Diesen
Code beim Staat zu hinterlegen, wie es Kanther vorschlägt, komme
nach Ansicht von Experten der Forderung gleich, verschlossene Briefe abzuschaffen.
Allerdings lassen sich auch in Bilddateien Nachrichten verstecken, und
die Kontrolle auf ordnungsgemäße Verschlüsselung erscheint wenig realistisch bei bis
zu 20 Billionen Zeichen, großenteils Bilder, die das Deutsche Wissenschaftsnetz
monatlich transportiert.
G. L.
Siehe auch:
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