Layer 2 - Fiber Distributed Data Interface

Technik

Prinzip

Der Name FDDI ist eigentlich falsch. Es ist genausogut möglich, billigere Kupferadern zum 100Mbps Datentransport nach der Norm der Arbeitsgruppe ANSI X3T9.5 zu benutzen, was aber dann CDDI (Copper DDI) genannt wird. Der hauptsächliche Anwendungsfall ist jedoch der Einsatz von Glasfasern über größere Entfernungen als Backbone.

FDDI stellt einen Doppelring aus Repeatern dar. Auf dem Primärring wird wie beim Token Ring ein Sendetoken herumgereicht, das die sendewillige Station durch ein Datentoken ersetzt. Nach dem datentragenden Token sendet sie sofort ein Sendetoken hinterher, um die nächsten Stationen zum Zug kommen zu lassen. Dies ist möglich, weil nicht der gesamte Ring mit Daten belastet ist, sondern immer nur das Segment zur nächsten Station. Es kann also schon wieder ein Sendetoken im Umlauf sein, obwohl das Datentoken den Empfänger noch gar nicht erreicht hat. Empfängt eine Station ein Datentoken, daß nicht für diese Station gedacht ist, so bereitet sie es auf und sendet es inhaltlich unverändert auf dem Ring weiter. Die Empfangsstation nimmt das Datentoken einfach vom Netz.

Fehlertoleranz

Wird der Doppelring irgendwo physisch zerstört (Kabelbruch), so erkennt die Station vor dem Bruch den Fehler und sendet das Datenpaket auf dem Sekundärring (der genau gegenläufig zum Primärring ist) weiter. So gelangt das Token über den Sekundärring an die Station auf der anderen Seite des Bruches und wird dort weiter normal behandelt und auf den Primärring zurückgespielt. Bricht der Dopperlring zweimal, so zerfällt er in zwei seperate Teilringe. Aus diesem Grunde können im Netz Standby Verbinungen eingebaut werden, die solange abgeschaltet bleiben, solange der Ring noch steht.

Um die Probleme des Token Ring bei hoher Netzlast zu verringern, kann eine Station ein Token nur eine definierte Zeit (THT-Token holding time) behalten. Bei der Initialisierung des Rings wird eine maximale Umlaufzeit (TTRT-Target token rotation time) für das Token festgelegt. Bei jedem Umlauf mißt jede Station, wie lange das Token wirklich gebraucht hat (TRT-Token rotation time). Die Differenz zwischen der maximalen und der aktuellen Umlaufzeit ist die THT.

Strukturierung

Um an den Doppelring einzelne Stationen anschließen zu können, müßten diese stets über zwei Anschlüsse für den Doppelring verfügen und stets eingeschaltet sein. Um dies zu vermeiden, haben FDDI-Konzentratoren (DAS - double attachment station) spezielle Stationsanschlüsse, die nur eine Faser für die Hin-/Rückrichtung besitzen. Die Station (SAS - single attachment station) wird dann nur in den Primärring eingeschleift. Auf die gleiche Art können diese DAS auch kaskadiert werden und Standby-Leitungen installiert werden. Eine DAS hat drei Anschlußtypen:

A-Port
Eingang des Primärringes und Ausgang des Sekundärringes
B-Port
Ausgang des Primärringes und Eingang des Sekundärringes
M-Port (Master)
Anschluß von Stationen mit S-Port (Slave). Wird an den M-Port ein B-Port angeschlossen, so ist dies eine Konzentratorkaskade. Wird jedoch ein A-Port angeschlossen, so ist es ein Standby-Link.

Kabel und Entfernungen

In der Regel werden verwendet:

Multimodefasern
Üblicherweise per MIC Stecker angeschlossen können sie bis zu 2km zwischen zwei Stationen verbinden.
Singlemodefasern
Üblicherweise per ST Stecker angeschlossen können sie bis zu 40km zwischen zwei Stationen verbinden.
UTP Cat5
Üblicherweise per RJ45 Stecker angeschlossen können sie bis zu 100m überbrücken, was eigentlich nur zum Anschluß von SAS dient.

Konfiguration

Um die TTRT in Grenzen zu halten, dürfen nicht mehr als 1000 SAS angeschlossen sein. Eine DAS zählt als zwei SAS. Die geographische Ausdehnung des Rings ist damit auf 100km (Multimode) Umfang beschränkt.

Sollen Bridges zu anderen Netzteilen eingesetzt werden, so ist darauf zu achten, daß eine Protokollumsetzung wirklich durchgeführt wird. Dies ist nicht selbstverständlich!

zur ckzurück © 1996-2024 Lutz Donnerhacke @ IKS GmbH Jena Friday | 22.Nov.2024